Sonntag, 14. November 2010
ICE fährt durchs Haus?
Nachdem wir seit gestern abend/nacht insgesamt 3 stärkere Beben hatten (die auch wir nicht 'verschlafen' konnten), kann ich auch ein bisschen besser beschreiben, wie sich das anfühlt. Den Vergleich mit dem Wasserbett kann man so stehen lasssen, das kommt schon hin. Das Wackeln und die Geräusche fühlen sich aber so an, als ob man in Gütersloh am Bahnhof steht und ein ICE vorbeirauscht, mit Druckwelle und allem Drum&Dran. Etwas gespentisch war das Beben gerade eben, als das Abendessen auf dem Herd stand und die Pies im Ofen waren...das kommen so Gedanken wie: sollte ich jetzt besser den Herd abstellen, ist das Starkstrom, passiert da was? Was tun, wenn's jetzt auch noch knallt und alles in Flammen aufgeht?
Scheint aber alles in Ordung zu sein, nichts passiert, nur das Internet hatte einen kurzen 'Schluckauf'. Alles ist noch in den Regalen und auch die Fahrräder im Schuppen sind nicht umgefallen ;-) Also Entwarnung, wir sind wohl nur ein bisschen 'übersensibel' ;-)



..und schon wieder eins!
Gerade, als ich den letzten Beitrag veröffentlichen wollte (ca. 00.20 Uhr Ortszeit), kam schon wieder ein Erdbeben. So neu, dass es noch nicht mal in die Erdbebenstatistik eingegangen ist ( http://www.christchurchquakemap.co.nz ). Wie sich das anfühlt, kann man ich schlecht beschreiben: es ist so als ob das Haus auf einem Wasserbett steht, und jemand an den Wänden wackelt. War nicht schlimm, das Haus steht ja immer noch (und es steht wohl auch seit den 60er Jahren in diesem Zustand) und das letzte (um 22:19 mit Stärke 3,2) haben wir ja gar nicht mitbekommen ;-)

An dieser Stelle: liebe Barbara, lieber Heiko: wenn ihr uns in einer Woche besuchen kommt, wollen wir euch natürlich auch was bieten! Also beeilt euch, bevor es mit den Erdbeben hier ganz vorbei ist ;-)
Viele Grüsse und eine gute Nacht wünscht euch allen...
Claudia.

Nachtrag: es hatte Stärke 3.8M bei 8km Tiefe, nur falls es jemanden interessiert ;-)



Über Punakaiki nach Picton
Wir ihr euch vielleicht erinnern könnt, waren wir vor ein paar Wochen von Christchurch aus an die Westküste und in den Norden der Südinsel unterwegs. Hier folgt der also 2. Teil unserer ersten Reise mit Tanja 'Über den Arthur's Pass nach Punakaiki und Picton':
Die Pass-Strecke von der Ostküste zur Westküste endet dann ziemlich genau am Meer, das ist schon sehr beeindruckend. Noch beeindruckender aber war, dass uns auf dem Weg nach Punakaiki 3 Milchlaster mit atemberaubernder Geschwindigkeit folgten, und das auf einer kurvenreichen Küstenstrasse: RESPEKT! Ich glaube, die Fahrer waren uns insgeheim dankbar, dass wir an dem ein oder anderen 'Ausblick' angehalten und ihnen den Weg 'freigemacht' haben ;-)


westkueste auf dem weg zu den pancake rocks


verfolgt von drei milchlastern

Eine unserer ersten Stationen, die wir unbedingt sehen wollten, waren die Pancake Rocks (die 'Pfannkuchen-Felsen') in der Nähe von Punakaiki. Sie sind vor ca. 30 Mio. Jahren durch übereinander geschichtete Ablagerungen von Kalksedimenten und Tonmineralien entstanden und durch Wind, Wellen und Regen unterschiedlich stark verwittert. Das lässt sie dann wie übereinander gestapelte Eierpfannkuchen erscheinen.


so sieht man die pancake rocks im reisefuehrer


und so nah kommt man ihnen tatsaechlich


pancake rocks verwitterung

Und wenn man ein bisschen Phantasie hat, kann man auch das ein oder andere erkennen?! ;-)


suchbild

Wir waren den ganzen Tag unterwegs: morgens in Christchurch losgefahren und gegen spätnachmittag bei den Pancake Rocks. Bei Flut sollen die 'Blow Holes' ganz besonders eindrucksvoll sein, wenn das Wasser zwischen den Pancake Rocks zischt und in die Höhe spritzt. Tja, was soll man sagen: Flut wäre mittags am nächsten Tag gewesen, solange konnten wir aber nicht warten, wir wollten ja noch weiter Richtung Norden. Aber einen kleinen Eindruck des Geschehens vor Ort haben wir auch so bekommen ;-)


aber schoen wars trotzdem

Und nach einem langen, langen Tag sind wir dann auch endlich in unserem 'Hotel' eingetrudelt. Das haben Tanja und Sebastian ausgesucht, weil es im 'BBH World Traveller Accomodation' (so 'ner Art 'Jugendherbergs-/Backpacker-Verzeichnis') mit immerhin 93 von 100% bewertet wurde. Und es war auch echt toll: am besten hat mir der Geruch von Eukalypyptus gefallen: das ganze Haus roch irgendwie nach Sauna, da die Betreiber Wert auf die Verwendung unbehandelten Holzes gelegt haben. Toiletten und Duschen sind im Aussenbereich, und weil wir so nett (und auch die einzigen Gäste) waren, gab es am nächsten Tag auch noch ein kleines Frühstück ;-)


beaconstone eco lodge charleston

Am nächsten Morgen wollten wir noch kurz 'umme Ecke' bei der Robbenkolonie auf Cape Foulwind vorbei. Das erste, was wir jedoch am Parkplatz vor Ort gesehen haben, waren Wekas, hier z.B. ein solches Exemplar:


weka

Immer wieder schön sind auch die Entfernungsmesser zu anderen Teilen der Erde (da wird einem erstmal wieder klar, wie weit weg wir doch vom guten, alten Europa und von euch allen sind: Paris 16.376km, Hamburg 15.732km):


entfernungsmesser

Aber eigentlich waren wir doch wegen der Robben hier! Und tatsächlich: es gab welche!! Freddie war total erstaunt, dass die hier einfach so leben, und nicht im Zoo (eigentlich fragte er: 'Wo sind denn die Gitter?'). Und hier wieder ein Suchbild für alle Kinder: zwischen den Steinen sind auch Robben (engl. Seal) versteckt, könnt ihr sie finden?


robbenkolonie am cape foulwind

Inzwischen war es - schwuppdiwupp - wieder mittag, und da am Cape Foulwind nicht nur eine Surfmeisterschaft stattfand, sondern hier auch ein ganz tolles Cafe ist ( http://www.thebayhouse.co.nz/ ), haben wir uns da erstmal noch auf die Terrasse gesetzt und ein 2. Frühstück bzw. Mittagessen eingelegt.


the bay house


fast wie urlaub1


fast wie urlaub2

Freddie fand (natürlich) wieder ganz spekatuläres 'Spielzeug' dort im Garten, z.B. diesen gigantischen Stein zum Klettern ;-)


attraktion im garten des bay house


stolz wenn man es geschafft hat

Gut gestärkt (inzwischen fast schon 14.00Uhr) ging es dann weiter in Richtung unseres Tagesziels: Picton. Wir haben uns aus Zeitgründen entschieden, die Westküste zu verlassen und über das Inland nach Norden zu fahren. Viel zu sehen gibt es da allerdings nicht: man fährt stundenlang durch diverse Täler und Schluchten auf den Spuren der Goldgräber, kann einen Blick von der längsten Fussgänger-Seilbrücke über die Buller Gorge werfen (natürlich gegen Entgelt), und kommt schliesslich an einem netten See vorbei...das war's dann aber auch schon.

buller gorge swingbridge bei murchison





lake rotoiti

Und wir waren dann echt froh, dass wir nach etlichen Stunden endlich aus den Bergen raus waren und im Tal des Wairau River auf gerade Strecke in Richtung nach Blenheim fuhren (sieht hier doch fast aus wie in der Schweiz, oder?)...


am wairau river richtung blenheim

Und schlieslich ging es, immer der Küstenstrasse entlang, auf den letzten Kilometern des Tages in Richtung Picton. Die Strecke ist äusserst malerisch und echt schön, erinnert aber etwas an die kurvigen Küsten Südfrankreichs (d.h. dementsprechend mulmig wurde es auch im Magen). Und dann sahen wir auch endlich unser Ziel für den kommenden Tag: die Marlborough Sounds!! Dort wollten wir auf dem berühmten Queen Charlotte Track wandern und haben daher unsere Enttäuschung über das 'Kaff' Picton erstmal weggesteckt: schliesslich wollten wir sowieso nur 2 Nächte bleiben ;-)


und da ist ja auch schon der queen charlotte sound


picton

Alles in allem waren wir wieder ein langen Tag unterwegs, sind etliche Kilometer gefahren und haben dabei aber äusserst unterschiedliche Landschaften durchquert: fuhren auf einer Küstenstrasse Richtung Norden, die an die Westküste Californiens und den Big Sur erinnert, waren am Atlantik bei der Surfmeisterschaft, in den Schluchten Österreichs in der Buller Gorge, in der Schweiz am Wairau River, in Südfrankreich an der Cote d'Azur, ein bisschen Bodensee-Weinberge bei Blenheim waren auch dabei, und das alles komprimiert auf eine Tagesreise!!...und wie es weitergeht, könnt ihr im 3. Teil lesen (sobald wir alle Bilder sortiert haben) ;-)