Mittwoch, 12. Januar 2011
Freddies 1. Tausender und der Tag danach
Gestern waren wir in den Ausläufern der Southern Alps wandern. Freddie hat dabei seinen ersten Tausender bestiegen, vielmehr waren wir sogar auf 1048m! Die Aussicht auf dem Mt. Richardson soll - zumindest nach dem Buch 'Canterbury Foothills & Forests', das Mike uns geliehen hat - legendär sein: man kann von dort aus die ganzen Canterbury Plains überblicken und bekommt einen Vorgeschmack auf die Southern Alps. Freddie haben wir die Wanderung damit schmeckhaft gemacht, dass wir auf den höchten Berg der Umgebung steigen wollen, sooo hoch, dass man fast die Wolken berühren kann! Das hat ihn schwer beeindruckt.
Fast ohne Gequängel ging es dann also auch ca. 2,5Std. stetig bergauf, durch dichte, dunkle Wälder...es war fast nachschwarz und ein bisschen gespentisch. Obwohl die Tour 'Mt Richardson and Bypass Track' sehr beliebt sein soll, kamen uns nur 3 Damen mit 2 Hunden entgegen, die uns auch freudnlich Auskunft gaben, dass der Gipel nicht mehr weit sein soll, aber heute wäre keine freie Sicht auf's Tal. Na super, die ganze Arbeit umsonst? Wie würde es Freddie aufnehmen?


noch 30min bis zum gipfel

Freddie war ganz gelassen, Am Gipfel packte er erstmal seinen Rucksack aus und befreite seine Tiere: Pingu, Kroko und Frog waren also auch mit von der Partie (davon wussten wir ja gar nix?), und auch sein Schnitzmesser kam zum Vorschein (wie gut, immer ein Messer dabei zu haben)...


1048m


freddie packt den rucksack aus


skipper und seine freunde durften mit

In der Tat war die Sicht vom Mt Richardson nicht allzu berauschend, dafür steckten wir mitten im Nebel, haben also wirklich 'hautnah' die Wolken zu spüren bekommen. Erstaunlicherweise war es auf 1000m so warm, dass die mitgeschleppten Fleece-Jacken gar nicht zum Einsatz kamen, ebensowenig wie die Sonnenbrillen und die Sonnencreme. Nun, wir wären jedenfalls für jedes Wetter gerüstet gewesen... ;-)
Da Freddie noch 'nen recht fitten Eindruck machte, haben wir einen anderen Abstieg gewählt: über den Blowhard Track zum Bypass Track zurück zu unserem Ausgangspunkt und zum Auto, auf ca. 360m Höhe. Das war dann ingesamt doch ein bisschen viel. Insgesamt müssen wir so ca. 10km gelaufen sein und dabei etwa 1.400 Höhenmeter rauf und runter gemacht haben...Wie man das alles schafft? Mit tollen Geschichten! ;-) Wandern macht kreativ und Freddie liebt inzwischen die 'Fortsetzungsromane' der 3 Schnecken, die ein Boot bauen, nach Amerika segeln, oder die ein eigenes Toilettenhäuschen haben wollten* (für alle Kinder: diese Geschichte findet ihr ganz am Ende des Texts).



super aussicht vom mt richardson


nebelwald mit feenhaar


Beaker erklärt Freddie abends nochmal die Route: soooo weit sind wir heute gelaufen...

Das Ergebnis dieses doch sehr anstrengenden Tages war: Freddie ist nach unserer Rückkehr sofort auf dem Sofa eingeschlafen, wohingegen Beaker und ich heute DEN Muskelkater des Jahrhunderts hatten.... ;-) Daher haben wir heute keine grossen 'Sprünge' mehr gemacht, sondern uns ein paar Stunden im Museum, einen Kaffee und eine kurzen Stadtrundgang gegönnt.

Toll am Cantebury Museum ist, dass der Eintritt 'frei' ist und man dafür eine Menge geboten bekommt: wie die Maoris früher lebten und Moas gejagt haben, welche Tiere in Neuseeland heimisch sind, welche Kleidung die ersten Siedler trugen und welche Dinge sie auf ihrer Überfahrt aus England mitbtrachten. Freddie fand das Pferd am Eingang super, das zeigt ja wohl auch dieses Bild:


im canterbury museum

Das Geld, das man beim Museumseintritt spart, kann man aber direkt in die Parkgebühren investieren. Eine super Idee der 'Gegenfinanzierung', finde ich: bei $3 NZD/Stunde kommt schon was zusammen, und so manch' klamme Kommune könnte davon sicherlich auch ein Museum unterhalten ;-)
Den versprochenen Kaffee gab es bei 'Luciano', einem Tipp von Beakers 'Raddealer': Colombo/Ecke Moorhouse, im Leben wäre ich nie darauf gekommen, dort ein Cafe zu vermuten: an einer der Hauptverkehrsstrassen gelegen mitten in einem 'Gewerbegebiet', untergebracht in einem Möbelhaus. Aber: der Kaffee ist dort wirklich lecker, der Chef selbst nimmt regelmässig an Wettbewerben seiner Zunft teil und hat ganz aktuell den 'New Zealand Barista of the Year'-Preis gewonnnen (er hat keine homepage, dafür einen eigenen Blog! wie cool ist das denn? http://www.luciano.co.nz/ ). Für einen preisgekrönten Kaffe (egal ob Americano oder Latte) muss man aber auch ein bisschen Geduld aufbringen. Und wenn es einem langweilig sein sollte, kann man ja auch Brücken bauen mit dem Material, das sich auf den Tischen findet ;-)


luciano


luciano im moebelhaus


brueckenbau

Ich war schon öfter in der 'City' von Christchurch, aber mit Beaker an Stellen, wo ich vorher noch nie gewesen bin. Und dabei ist es ganz einfach: man geht einfach die Tour nach, die der 'Lonley Planet' zur Erkundung der Stadt vorschlägt, und kommt unter anderem an der 'Poplar Lane' vorbei (die ein bisschen an 'Schanzenviertel' oder 'Marktstrasse' in Hamburg erinnert), und auch die 'spanisch anmutenden Häuser der New Regent Street' sind weltklasse: kitsch as kitsch can, sieht aus wie Disneyland ;-)


poplar lane


new regent street

Freddie hatte - obwohl seine Füsse nach dem gestrigen Gewaltmarsch nicht mehr ganz so lange laufen wollten - seinen Spass mit der Styroporplatte, die er gegen Wind und Regen verteidigte, aber am Schluss des Rundgangs dann doch ihm im Sturm verloren ging...


ein fundstueck

Und am Wochenende beginnt auch das berühmt- berüchtigte Buskers Festival (zwei Wochen lang Strassentheater aus aller Welt http://www.worldbuskersfestival.com/ ), das dürfen wir auf keinen Fall verpassen (wenn schonmal was 'los' ist in Christchurch). Wir werden davon berichten:


endlich mal was los in chch

Unser Abendessen haben wir - rein zufällig - in der 'Copenhagen Bakery' auf dem Weg nach hause gekauft. Und wie ein findiger Lonely Planet-Leser sicherlich weiss: wiederum ein regelmässiger Gewinner des 'Supreme Pie Award' ...haben wir erst hinterher rausgefunden, aber lecker waren die Pies tatsächlich und sind nur zu empfehlen! ( http://www.copenhagenbakery.co.nz/ ) Und wie Beaker sagen würde: heute also wieder mal alles richtig gemacht! ;-)

*Und jetzt für alle Kinder die Geschichte von den 3 Schnecken, die ein Toilettenhäuschen haben wollten: Also, es waren einmal 3 Schnecken, die hatten keine Toilette. Weil sie doch keine Arme und Hände haben, konnten sie sich keine bauen. Also haben sie den Igel gefragt, ob er ihnen nicht eine Toilette bauen kann, ein richtiges Toilettenhäuschen wäre toll. "Klar, kein Problem, aber was bekomme ich dafür?" Als Belohnung versprachen die 3 Schnecken dem Igel 'Kaffee, Kuchen und Sahnetorte"', unter der Bedingung, dass das Toilettenhäuschen bis zum Abend fertig ist. "Das schaffe ich doch nie alleine, ich frag' mal das Kaninchen, ob es mir dabei hilft", sprach der Igel. Gesagt, getan und zu zweit machten sich Igel und Kaninchen ans Werk. Zuerst besorgten sie sich Holz vom Sägewerk. Der Chef des Sägewerks hat ihnen Abfallholz geschenkt, denn er war von dem Vorhaben so begeistert, dass er dem Igel und dem Kaninchen helfen wollte. Aber ein bisschen Zweifel kamen ihm dennoch auf, dass sie es bis zum Abend schaffen könnten. So hat er mit seinen Mitarbeitern gewettet: "Wenn die beiden die Toilette zum Abend fertig haben sollten, dann fress' ich einem Besen". "Abgemacht", sagten die Mitarbeiter und halfen dem Igel und dem Kaninchen, das Holz nach Hause zu bringen.
Der Igel war jedoch nicht so gut mit Werkzeug bestückt, es fehlten ihnen eine Säge und ein Hammer, Nägel hatte er genug. Während das Kaninchen also zum Baumarkt düste (nein, Barbara und Heiko, diesmal nicht zu Obi sondern zu Max Bahr, ein bisschen Abwechslung muss ja auch sein), um einen Hammer und eine Säge zu besorgen, hat der Igel schonmal einen Bauplan gezeichnet. Aber oh Schreck: das Kaninchen hat zwar eine geeignete Säge besorgt, aber von Hämmern keine Ahnung: und so musste nochmal zurück, den Hammer umtauschen, bis er dem Igel den gewünschten Zimmermannshammer gekauft hatte. Der Igel war in der Zwischenzeit nicht untätig, und hat schonmal die Holzbretter auf die gewünschte Länge zugesägt. Und dann ging es richtig los: zuerst haben sie die Aussenwände zusammengenagelt und das Dach montiert. Dann den Boden. "Was ist denn das?", fragten die Mitarbeiter zum Sägewerk, die sich im Auftrag des Chefs über den Fortschritt der Arbeiten erkundigen sollten. "Ihr habt ja die Türe vergessen!". "Aber kein Problem", sagten sie, "ihr müsst einfach nur eine Türe einzeichnen und aussägen, die rausgesägten Bretter könnt ihr danach als Türe wieder einsetzen". "Puhhh, super, vielen Dank für den Tipp", sagten Igel und Kaninchen. Und so bekam das Toilettenhäuschen auch eine Türe. Und so werkelten sie weiter. Am Abend kam der Chef des Sägewerks mit seinen Mitarbeitern bei Igel und Kaninchen vorbei und als der die Toilette fertig vorfand, musste er doch tatsächlich einen Besen essen. Schliesslich hatte er die Wette ja verloren. "Was hättet ihr denn gemacht, wenn ich gewonnen hätte?", fragte er seine Mitarbeiter. Die aber lachten. "Wieso? Wir haben doch gar keinen Wetteinsatz ausgemacht für den Fall dass die beiden es tatsächlich schaffen". Das stimmte natürlich und der Chef war ein bisschen geknickt. Dafür gab es dann aber von den Schnecken 'Kaffee, Kuchen und Sahnetorte' für alle, denn sie waren sehr, sehr froh, dass sie nun ein eigenes Toilettenhäuschen hatten.