zurück in Christchurch
Wir sind wieder zurück in Christchurch. Bisher gibt es hier keine erwähnenswerten Vorkommnisse, noch nicht mal mittelgroße Beben -- pfuh... Na ja, das Wasser ist ziemlich braun. Aber es wird gechlort und wir kochen ab, und wenn man einen Tee daraus kocht, fällt die Farbe ja gar nicht mehr auf! :-)
Wir schaun mal, wie sich die Situation entwickelt, aber bisher sieht es gut aus. Lieben Gruß, Sebastian + Claudia + Freddie (ist etwas sauer, weil unsere Nachbarn und ihre Kinder jetzt doch Urlaub auf der Südinsel machen, wie wir ihnen vorgeschlagen haben).
ps1. Unser Boiler (ein Monsterteil, mannsgroß) ist heute wieder an der Wand festgedübelt worden, also müssen wir keine Angst mehr haben, dass uns das Wasser über die Füße läuft. :-)
ps2. Claudia und Freddie haben eine Radtour rund um den Campus gemacht -- es ist wohl alles abgesperrt, überall sind Sicherheitsbeamte. Alle Parkplätze sind mit "contractors" (Handwerker) belegt. Außerdem gibt es ein großes Zelt für die 15000 Freiwilligen (größtenteils Studies), die jeden Morgen mit Schaufel und Spaten ausgerüstet sich dort treffen und dann in die Gegenden fahren, die durch Liquefaction betroffen sind. Das sieht wohl aus wie ausgekippter Gips... Nachmittags gibts dann Essenspakete und Live-Musik, damit die Laune gut bleibt.
ps3. Von den zwölf Erdbeben heute haben wir praktisch nichts mitbekommen, das Zentrum des Bebens ist jetzt so weit im Osten, dass wir hier im Westen der Stadt gar nicht betroffen sind.
ps4. Es heißt wohl Liquefaction, nicht Liquification:
https://secure.wikimedia.org/wikipedia/en/wiki/Liquification
sebastianb am 03. März 11
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Und noch eine 4.5 in Wellington...
Von wegen: Das 2.5-Beben von eben war dann doch eine 4.5, allerdings 20 nördlich von Wellington und damit eigentlich weit, weit weg von Pohara:
http://www.geonet.org.nz/earthquake/quakes/recent_quakes.html.
Wie gesagt, in Neuseeland gibt es Erdbeben, immer und überall -- aber ansonsten ist es hier wunder-wunderschön. :-) Ich will ja nicht der sowieso schon darbenden neuseeländischen Tourismus-Industrie den Todesstoß verpassen. (Und da der Tourismus hier eine der wichtigsten Industrien ist, geht es dem Land gar nicht so gut -- mal abgesehen von den direkten, furchtbaren Folgen des Erdbebens.)
Lieben Gruß noch mal aus Pohara, Sebastian.
sebastianb am 01. März 11
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Spenden für Christchurch
Falls sich jemand berufen fühlt, für die Leute in Christchurch zu spenden: Ich habe einen Spendenaufruf der Caritas gefunden, siehe
http://www.caritas-international.de/77205.html. Wie es aussieht, wird das Geld direkt zur Caritas in Neuseeland transferiert. Sonst kann man das auch über das Deutsche Rote Kreuz machen, die bieten einen ähnlichen Service, siehe
http://www.drk.de/spenden/online-spenden.html (Spendenzweck "Neuseeland").
Wir haben uns entschlossen, den Verkaufserlös unseres Autos zu spenden.
Neuseeland ist sicher nicht so schlimm getroffen wie beispielsweise seinerzeit Haiti; aber dafür kann man hier zumindest sicher sein, dass das Geld auch wirklich ankommt...
Lieben Gruß, Sebastian.
ps. Man ist hier nirgendwo vor Erdbeben sicher -- gerade hat es in Pohara gebebt, allerdings nicht erwähnenswert, höchstens eine 2.5. :-)
sebastianb am 01. März 11
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Pohara
Wir sind für ein paar Tage und Nächte in Pohara in der Golden Bay untergeschlüpft -- sehr remote und sehr relaxed. Unser kleines Häuschen hat fast Bach-Qualität, siehe
https://secure.wikimedia.org/wikipedia/en/wiki/Bach_%28New_Zealand%29. Vor unserer Terrasse (na ja, fast) grasen die Schafe, es gibt drei Pferde, und wir können sogar einen Zipfel vom Meer sehen. Claudia und Freddie sind schwimmen und ein bisschen "Sachen machen, die einen Fünfjährigen bei Laune halten", ich muss an meinem Buch weiter schreiben. Wir ihr seht, haben wir sogar Internet! Aber nicht viel, also bitte keine Fotos schicken. :-)
In 2-3 Tagen wollen wir zurück nach Christchurch. Die Nachbeben haben sich größtenteils gelegt (3.5 ist für uns ja kein echtes Beben mehr), und Strom/Wasser/Abwasser sind wohl wieder ok, zumindest im Westen der Stadt. Ich gehe aber nicht noch mal in den sechsten Stock -- die Uni ist eh dicht bis Mitte März, aber auch danach arbeite ich lieber von zu Hause oder so. :-)
Lieben Gruß, Sebastian.
sebastianb am 28. Februar 11
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getting better...
Wir sind jetzt in Takaka (nur ein paar Kilometer von Motueka) in einem Motel, nur für eine Nacht, bis wir weiterfahren in die Golden Bay. Uns gehts auch weiter gut, das Zimmer ist schön, und Freddie kann endlich Pippie Langstrumpf im Fernsehen/DVD sehen. :-)
Wir sind froh zu hören, dass es in Christchurch aufwärts geht. Auch Mike hat uns geschrieben, sie haben wieder Strom und Wasser. Und das beste: Die Häuser, die nicht beschädigt wurden, dürfen ihre Toiletten wieder benutzen! Hurrah, das wäre auch für uns ein Grund, wieder zurück zu kehren. Duschen und Toilette und Strom, was will man mehr. Aber keine Angst, wir warten noch ein paar Tage, damit sich die Nachbeben noch beruhigen.
Takaka ist übrigens eine ganz witzige kleine Stadt, mit vielen Künstlern, Hippies, Graffitis, Cafes, und coolen coolen Leuten. Wir haben mal wieder das Gefühl, wir sind in einer Zeitschleife -- irgendwie kommen uns die Leute hier seltsam bekannt vor...
Lieben Gruß und bis auf weiteres, Claudia und Sebastian und Freddie.
ps. Wir werden bis auf weiteres auch in Christchurch nur sporadisch Internet haben.
sebastianb am 26. Februar 11
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Motueka 2 und das große Beben
Wir sitzen jetzt in Motueka in unserem Backpacker, wir haben gerade lecker gegessen und waren heute am Strand, und wir können es gar nicht fassen, dass wir vor wenigen Stunden noch mitten im Chaos waren…
Was passiert ist: Wir sind am Montag nachmittag ein bisschen fertig aus Auckland von unserer zweiwöchigen Nordinsel-Tour zurück gekommen. Wir haben uns schon gefreut, dass wir jetzt wieder in unserem eigenen Bett schlafen können, und nicht jeden Morgen unsere Sachen packen müssen – wir sind des Rumreisens ein wenig müde geworden. Wir haben noch nicht mal am Montag unseren Kühlschrank wieder aufgefüllt, sondern nur das nötigste (Brot, Milch) mit dem Fahrrad aus dem Supermarkt besorgt. Claudia wollte dann am Dienstag richtig einkaufen gehen – aber dazu ist es schon nicht mehr gekommen.
Am Dienstagmorgen ist Sebastian in die Uni gegangen, um Mails zu checken und zu arbeiten. Claudia und Freddie haben den Lego-Hubschrauber zusammen gebastelt, nachdem sie die Bauanleitung aus dem Internet besorgt hatten. Wir waren schon fast fertig, da kam das Bild von der Wand im Esszimmer und hat die Kerzen darunter zerlegt. Claudia hat noch den Laptop zugeklappt und ist mit Freddie rausgerannt. Da haben sie auf der Wiese vorm Haus gewartet, dass es aufhört zu beben – was ziemlich gedauert hat, dieses Beben war mit 25 Sekunden sicher das längste, das wir je erlebt haben. Danach haben sie sich was zu trinken geholt, auf die Veranda gesetzt und einen Notfallplan gemacht, falls es noch mal Beben sollte – und da kam schon das zweite Beben. Freddie hat nicht geheult und war ganz ruhig, aber er wollte unbedingt zu Papa in die Uni und ihn abholen…
Sebastian war zum Zeitpunkt des Bebens in seinem Büro – im sechsten Stock… Ich wollte gerade was Essen gehen – Glück gehabt, sonst wäre ich vielleicht im Aufzug stecken geblieben. Aber das Beben war auch so dramatisch genug: Es war wie im Bauch eines Schiffes auf hoher See, nur war das ganze Gebäude das Schiff. Die Stahlträger haben gequietscht und gesungen, die Scheiben haben gekreischt, und dann kamen schon Monitore durch den Raum gesegelt. Ich habe mir unter einen Türsturz gestellt und gehofft, dass mir nichts auf den Kopf fällt – dass das Gebäude einstürzen könnte, hatte ich gar nicht auf der Rechnung. Danach sind wir alle evakuiert worden und mussten auf den großen Parkplatz – da bin ich lieber zu unserem Haus zurück gelaufen und habe das zweite Beben auf der Straße erlebt, wo die Autos getanzt haben. Als ich dann wieder da war, wollte Freddie gerade los, mich suchen…
Dann haben wir drei erst mal auf unserer Wiese vor dem Haus rumgestanden und haben gewartet. Wir wussten ja nicht, was wir machen sollten. Es kamen immer mal wieder kleinere Nachbeben. Aber nach einiger Zeit erschienen uns die Beben nicht mehr so schlimm, da sind wir rein und haben die Schäden begutachtet. Es war gar nicht so viel kaputt, nur ein paar Stehlampen sind zu Bruch gegangen, und eben das Bild im Wohnzimmer. Wir haben die anderen Bilder von den Wänden geholt und abgewartet. Der Strom war leider weg und ist erst viel später wieder gekommen. Inzwischen hat es angefangen zu regnen. Wir haben uns ein bisschen gewundert, dass gar keine Flugzeuge fliegen, nur Hubschrauber und Militärmaschinen. Weil wir keine Batterien gebunkert haben, haben wir im Auto Radio gehört – da kamen aber nur so Betroffenensendungen (wie hast du das Beben erlebt) und keine Nachrichten. Claudia und Freddie waren so fertig, die haben sich erst mal hin gelegt und gepennt, 2h lang – wir wussten ja immer noch nicht, was das für ein fettes Beben gewesen ist.
Als die beiden wieder wach waren, haben wir draußen die Nachbars-Kinder Fußball spielen gesehen, da wollte Freddie auch spielen. Dann bin ich (Sebastian) mit ihnen und den Eltern ins Gespräch gekommen, und die haben uns das erste Mal gesagt, dass es diesmal nicht so glimpflich abgegangen ist: 30+ Tote, der Turm von der Kathedrale ist eingestürzt, und man darf das Wasser nur abgekocht trinken. Glücklicherweise hatten unsere Vormieter noch 50 Liter Wasser gebunkert, da hatten wir also erst mal keine Probleme. Wasser lief bei uns ja – wie wir später erfahren haben, waren wir damit die absolute Ausnahme, nur 20% von Christchurch haben zurzeit laufendes Wasser. Am Abend war der Strom wieder da, und wir haben gleich den Fernseher angemacht (Internet war und ist tot) und haben die ersten Bilder der Verwüstung gesehen.
Da war dann endgültig klar, dass das hier kein nettes kleines Nachbeben war, sondern das bisher schlimmste. Die Innenstadt sieht wohl übel aus, einige Gebäude sind zusammengebrochen. Am schlimmsten ist das mit dem Fernsehsender CTV, da sind viele Leute verschüttet worden. Außerdem hat es eine schon vorher angeschlagene Kirche völlig zerstört, und der Turm der Kathedrale ist weg. Auch viele kleinere Gebäude (die älteren in der Innenstadt) sind kaputt. Den Osten von Christchurch hat es viel schlimmer getroffen. Insbesondere gab es da viel Liquification – durch das Beben wurde der Boden zum Morast, und Gebäude und Autos sind einfach darin versunken. (Wir haben verrückte Bilder gesehen von Autos, die einfach im Boden versunken sind – wenige Stunden später ist der Boden schon wieder ziemlich hart gewesen, und man kann jetzt zu den versunkenen Autos gehen.) Außerdem hat es Lyttelton Harbor und Sumner schwer erwischt, da war das Epizentrum, und es gab viele Erdrutsche (wohl auch durch die Liquification). Außerdem wurde gesagt, bloß zuhause bleiben und die Straßen freihalten, sich um die Nachbarn kümmern.
Wir haben dann noch einige Zeit mit unseren Nachbarn gequatscht und Neuigkeiten und Werkzeuge ausgetauscht. Unsere Nachbarn sind erst seit vier Tagen in Christchurch, mit vier (größeren) Kindern, und dann so was – der Mann hatte gerade seine erste Vorlesung, da kam das Beben, und die Sache hat sich erledigt. Die Kinder waren in der Schule, aber auch nicht lang – Schulen und Uni sind ja jetzt erst mal dicht.
Abends sind wir recht früh ins Bett (Freddie haben wir in unser Zimmer verlegt) und haben vergleichsweise gut geschlafen – wir wissen nicht, wie viele Beben es in der Nacht gab (bis zum Abend waren es mehr als 30), aber wir waren so fertig, uns war das schon egal.
Beim Frühstück haben wir dann relativ spontan (und mit freundlicher Unterstützung von Bettina) beschlossen, dass wir uns besser aus der Gefahrenzone bringen. Wir haben uns für Motueka (beim Abel Tasman) entschieden: es ging ja nur nach Norden oder Süden, und nach Norden mussten wir nicht durch die ganze Stadt fahren, weil wir im Norden von Christchurch wohnen (Sebastian) bzw. weil es da Aussicht auf besseres Wetter gibt (Claudia, in Christchurch hat es ja geregnet). Sebastian hat in Motueka ein Zimmer für zwei Nächte (aber nicht die erste Nacht) bekommen, da haben wir gemerkt, dass wohl noch ein paar Leute auf die gleiche Idee gekommen sind. Wir wollten die erste Nacht in Blenheim bleiben, aber da war schon fast alles ausgebucht – beim fünften Motel haben wir endlich ein Zimmer reservieren können. Wir haben gepackt und haben den Strom und das Wasser abgestellt. Mein Gastgeber Mike war auf der Nordinsel, aber seine Tochter hat mir am Telefon (das funktionierte als einziges die ganze Zeit) erzählt, dass es ihnen gut geht – sie haben nur Probleme mit der Liquification, die Straße ist auf der einen Seite weg. Wir sind mittags losgefahren, haben den Nachbarn noch unser Wasser und die letzten Lebensmittel geschenkt (die wollten bleiben, sie waren noch im Jetlag) und sind losgefahren. Schon an der ersten Kreuzung war ein Riesenstau, und erst danach haben wir gecheckt, dass das der Stau vor der Tankstelle war – alle haben schnell ihre Autos vollgetankt. Wir hatten glücklicherweise den Tank fast ganz voll. Im Radio haben wir dann gehört, dass es bis Kaikoura überhaupt kein Benzin mehr gibt, aber wir mussten erst in Blenheim tanken. Wir haben noch einen Anhalter (Jim, ca. 60 Jahre) aufgelesen, der Wandern war und eigentlich von Christchurch zurück nach Auckland fliegen wollte, aber seine Tochter hatte ihn nach Blenheim umgebucht. Sein Shuttle nach Christchurch fuhr natürlich nicht mehr. Wir sind gut durchgekommen, und spätestens ab Kaikoura waren die Straßen wieder leerer. Uns sind viele Militärfahrzeuge entgegen gekommen, vielleicht sind die mit der Fähre von der Nordinsel übergesetzt. In Blenheim haben wir uns im Supermarkt ein paar Tütensuppen und Fertigsalate und eine Zeitung gekauft, und den ganzen Abend fern gesehen. Da haben wir erfahren, dass wir das richtige getan haben: Der Major hat alle, die können, aufgefordert, die Stadt zu verlassen. Es wird schwierig genug, für die Übrigen die Versorgung zu gewährleisten. Es hat wohl auch das Abwassersystem zerlegt, man soll seine Toiletten nicht mehr spülen – da hätten wir wohl in den Garten ausweichen müssen, nicht so toll…
Jetzt sind wir für zwei Nächte in Motueka. Nächste Nacht sind wir in einem Motel in Tanaka, und dann können wir hoffentlich eine längere Zeit in Pohara in der Golden Bay bleiben. Wir machen so eine Art Noturlaub – eigentlich wollen wir gar nicht reisen, aber hier gibt es keine Unterkunft für länger. Es ist wohl noch Saison, aber viele Touristen und Leute aus Christchurch sorgen dafür, dass hier wirklich alle Motels und Backpacker ausgebucht sind. Wir haben auf der Strecke eigentlich nur „no vacancy“ signs gesehen.
Uns geht es gut, und wir sind echt froh, dass der Boden nicht mehr wackelt. Die erste Zeit hatten wir das Gefühl wie nach einer langen Seereise, wenn alles schwankt. Wir werden noch einige Tage im Norden bleiben und abwarten, wie sich die Situation entwickelt. Wenn sich die Lage in Christchurch gebessert hat, fahren wir zurück und fangen langsam an, unseren Rückflug zu organisieren. Mal sehen, wie das wird – die Flüge sind ja auch alle erst mal ausgefallen, und auch da wird es einige Zeit dauern, bis sich alles normalisiert hat. Inzwischen haben die Supermärkte wieder auf (mehr oder weniger) und verschenken Lebensmittel, Wasser wird bei den Schulen verteilt. Es gibt ca. 70 Tote, aber 300 werden vermisst. In den sechsten Stock gehe ich (Sebastian) aber nicht noch mal, wenn es sich vermeiden lässt.
Lieben Gruß aus Neuseeland von Freddie und Claudia und Sebastian.
sebastianb am 25. Februar 11
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Motueka
Hallo, nochmal ein kurzer Update: Wir sind nach Motueka weiter gefahren -- Heiko und Barbara werden sich erinnern. Sehr schön hier, aber unsere Hosts sind leider ziemlich Kinder-unfreundlich, deshalb werden wir hier nur zwei Nächte bleiben. Internet ist immer noch leicht sporadisch da/nicht da, deshalb können wir mehr News leider noch nicht online stellen.
Soviel in Kürze: Es war ganz schön scheiße, vor allem im sechsten Stock. Aber Claudia und Freddie waren auch schwer unter Schock. Christchurch erholt sich nur sehr langsam, diesmal ist es ein echtes Katastrophengebiet -- wir müssen mal sehen, wann wir wieder zurück können. Die sind glücklich, wenn viele Leute weg sind, weil es schwierig genug ist, die verbleibenden zu versorgen -- Wasser soll man nur abgekocht trinken, wenn man denn welches hat (haben nur 20%), und Strom haben auch erst 50%. Immerhin sind die Supermärkte wohl wieder auf bzw. öffnen in Kürze. Aber wir hatten Riesenschwein, dass wir zufällig den Tank voll hatten -- an den wenigen Tankstellen, die überhaupt noch Sprit hatten, waren die Schlangen hunderte von Metern lang. (Alle Tanken auf dem Weg zwischen Christchurch und Kaikoura waren leer gekauft, wer da liegen geblieben ist, hat pech gehabt.)
Lieben Gruß und macht euch um uns keine Sorgen, Freddie + Claudia + Sebastian.
sebastianb am 24. Februar 11
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Wir sind ok
Nur ein kurzes Update: Sicher habt ihr in den Nachrichten mitbekommen, dass Christchurch von einem sehr schweren Erdbeben erschüttert wurde. Wir waren da, sind aber ohne irgendwelche Schäden davon gekommen. Wir kamen am Montag von der Nordinsel zurück, und am Dienstag hat es dann gescheppert. Sebastian war im sechsten Stock, da flogen die Monitore durchs Zimmer, war nicht sehr schön. Aber wir sind mit dem Schrecken davon gekommen und wollen uns nicht beklagen, angesichts des Horrors in der Innenstadt und der vielen Toten. :-(
Wir haben heute kurzfristig beschlossen, die Stadt zu verlassen, und werden eine Woche oder länger im Norden der Südinsel bleiben – wo es sicher keine Erdbeben gibt. Bei uns war am Haus nicht viel kaputt, aber die ständigen Nachbeben waren furchtbar, und die Versorgungslage in der Stadt ist unsicher (Wasser muss man zur Zeit abkochen, und wir hatten Glück, dass wir nach nur 6 Stunden schon wieder Strom hatten – bis überall wieder Strom ist, wird wohl noch ein paar Wochen dauern).
Also: Uns geht es gut, macht euch keine Sorgen, und wir melden uns, wenn wir wieder Internet bekommen. (Es kann sein, dass wir die nächsten Tage kein Internet haben, also nicht wundern, wenn keine Nachrichten kommen – wir sind aus der Gefahrenzone, keine Angst.)
Lieben Gruß von Freddie und Claudia und Sebastian aus Blenheim.
ps. Emails an Sebastian kommen jetzt wieder an, ich habe die Weiterleitung nach Canterbury ausgeschaltet - da ist an Email natürlich nicht zu denken.
sebastianb am 23. Februar 11
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...und einen Gruß von down down under!
Wenn du denkst es ist vorbei, kommen Beben eins, zwei, drei! Die Greendale Fault hat uns heute (nach langer Ruhephase, wie man zugeben muss) schnell mal einundzwanzig ordentliche Weihnachtserdbeben geschickt:
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3.7M, depth: 6km 26/12/2010 02:32
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Haus steht, uns gehts gut! Vielleicht merkt man die Beben hier auch nur besser, weil hier -- anders als beim vorigen Haus -- keine Laster vorm Haus vorbei fahren... Lieben Gruß, Sebastian.
sebastianb am 26. Dezember 10
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..und schon wieder eins!
Gerade, als ich den letzten Beitrag veröffentlichen wollte (ca. 00.20 Uhr Ortszeit), kam schon wieder ein Erdbeben. So neu, dass es noch nicht mal in die Erdbebenstatistik eingegangen ist (
http://www.christchurchquakemap.co.nz ). Wie sich das anfühlt, kann man ich schlecht beschreiben: es ist so als ob das Haus auf einem Wasserbett steht, und jemand an den Wänden wackelt. War nicht schlimm, das Haus steht ja immer noch (und es steht wohl auch seit den 60er Jahren in diesem Zustand) und das letzte (um 22:19 mit Stärke 3,2) haben wir ja gar nicht mitbekommen ;-)
An dieser Stelle: liebe Barbara, lieber Heiko: wenn ihr uns in einer Woche besuchen kommt, wollen wir euch natürlich auch was bieten! Also beeilt euch, bevor es mit den Erdbeben hier ganz vorbei ist ;-)
Viele Grüsse und eine gute Nacht wünscht euch allen...
Claudia.
Nachtrag: es hatte Stärke 3.8M bei 8km Tiefe, nur falls es jemanden interessiert ;-)
claudia huettner am 14. November 10
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